Führung, Zusammenarbeit

Führen ohne Vorgesetztenfunktion – Diese 7 Fähigkeiten brauchen laterale Führungskräfte

Wie können wir Teams führen, ohne dabei auf Macht, Hierarchie oder eine formelle Autorität zu setzen? Personen, die in einer verantwortlichen Position ohne Weisungsbefugnis stehen, brauchen bestimmte Fähigkeiten, um andere zur engagierten Mitarbeit zu bewegen. Was zeichnet sie aus?

In klassisch strukturierten Organisationen üben Führungskräfte informelle als auch formelle Macht aus. Sie geben Anweisungen, delegieren Aufgaben und ziehen ihre Autorität oft, aber nicht nur aus der Position im Organigramm. In Unternehmen, in denen die Trennlinien zwischen Abteilungen nicht so deutlich sind und in denen Netzwerke wirken, zieht diese „Hierarchiekarte“ nicht. Besonders in zeitlich begrenzten Arbeitskontexten, in Projekten und interdisziplinären Teams sind deshalb andere Ansätze gefragt, um die unterschiedlichen Interessen der Beteiligten zu einer tragfähigen Lösung zu vereinen.

Produktmanagerinnen, Teamleiter und Projektmanager sind in einem begrenzten Rahmen für ein bestimmtes Vorhaben verantwortlich. Sie haben also für eine Sache „den Hut auf“, berufen sich dabei aber nicht auf eine formelle Autorität. Sie wirken auf Teammitglieder ein und lenken ihr Handeln in die gewünschte Richtung, indem sie um Vertrauen werben, mit fachlicher Expertise überzeugen und auf ein starkes Beziehungsgeflecht setzen. Diese Art der Führung ist unter dem Schlagwort der Lateralen Führung bekannt. Manchmal spricht man auch von informeller Führung, Führung ohne Vorgesetztenfunktion oder dem Führen ohne Weisungsbefugnis.

Laterale Führung geht über die reine Koordination eines Projektes hinaus

Laterale Führungskräfte sind häufig für das Produkt- oder Projektmanagement zuständig. Sie stimmen Aufgaben ab, steuern Tätigkeiten und übernehmen das Monitoring. Darüber hinaus gleichen sie teilweise divergierende Interessen aus und vereinbaren mit dem Team einen gemeinsamen Gestaltungsrahmen. Dabei aktivieren laterale Führungskräfte das Spezialwissen der Beteiligten, bringen Kollegen zusammen und ermutigen sie, ihr Know-How einzubringen und zu teilen.

Sieben Fähigkeiten, die laterale Führungskräfte auszeichnen

Sie aktivieren und binden die Kollegen ein.

Sie haben das Projektziel vor Augen und eine klare Idee, wie es weitergeht? Doch sind es auch die Schritte, die ihr Team gehen würde? Sie wissen es nicht? Dann fragen Sie danach. Laterale Führungskräfte rufen das Know-How und die Ideen des Teams ab. Sie holen sich Rückmeldungen zu eigenen Vorschlägen und entwickeln gemeinsam einen Fahrplan. Auf keinen Fall geben sie die nächsten Schritten vor und peitschen ihre Lösung durch.

Sie erkennen die informellen Beziehungen im Unternehmen.

Wer ist in ihrem Unternehmen in strategische Entscheidungsprozesse eingebunden? An wen wenden sich die Leute bei fachlichen Fragen oder in herausfordernden Situationen mit Kunden oder Geschäftspartnern? Wo sitzen die Bedenkenträger? Laterale Führungskräfte entwickeln ein Gespür dafür, wie das Unternehmen „tickt“. Das klappt am Besten in den ungezwungenen „Küchengesprächen“, nicht beim Studium des Organigramms.

Sie investieren in gute Beziehungen.

Mit Zeit und Geduld bauen laterale Führungskräfte konkrete Beziehungen zu den Menschen auf, deren Unterstützung sie für eine Aufgabe oder ein Projekt benötigen. Sie zeigen aber auch eine besondere Aufmerksamkeit den Personen gegenüber, die von den Konsequenzen eines Projektes oder Produktes direkt betroffen sind. Sie sprechen deren Bedenken an und versuchen zu verstehen. Mit anderen Worten, sie machen deren Problem zu ihrem eigenen.

Sie organisieren Mehrheiten.

Sind laterale Führungskräfte von einer Entscheidung hundertprozentig überzeugt, ihnen fehlt aber der entsprechende Rückhalt, setzen Sie alles daran, Mehrheiten zu organisieren. Sie finden die Teammitglieder, die der Sache positiv gegenüberstehen und machen Sie zu Verbündeten und Einflussnehmern. Laterale Leader treffen sich aber auch mit der Gegenpartei. Sie fragen deren Positionen ab und stellen eigene Ansichten zu Diskussion. So bauen sie Ablehnung Schritt für Schritt ab.

Sie unterstützen ihre Kollegen.

Laterale Führungskräfte wissen, dass sie das Team brauchen, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Deshalb haben sie immer ein offenes Ohr für die Angelegenheiten ihrer Kollegen. Sie gehen nachweislich auf deren aktuelle Herausforderungen ein und helfen ihnen bei ihren Bedarfen und ihrer Agenda. Sie achten auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zeiten, in denen sie viel Einsatz von ihren Kollegen erwarten und Zeiten, in denen sie aufmerksam zuhören und die persönliche Bindung zu ihnen stärken.

Sie gehen mit gutem Beispiel voran.

Laterale Führungskräfte sind Macher. Sie recherchieren Sachverhalte, kennen die Fakten und sind bereit, Fragen oder Herausforderungen geduldig anzusprechen. Dabei stellen sie Erfolg immer als Ergebnis der Teamarbeit heraus und zögern nicht, die Leistungen einzelner Kollegen zu würdigen.

Sie beweisen diplomatisches Geschick.

Laterale Führungskräfte verstehen die Dynamik von Organisationen und Gruppen. Sie sind in der Lage, Verbündete für Ihre Interessen zu gewinnen, um wichtige Initiativen voranzutreiben. Darüber hinaus können Sie ihre gute Arbeit authentisch und glaubwürdig kommunizieren und vor „Saboteuren“ schützen.

Personen, die diese Fähigkeiten haben oder erlernen, sind auf die speziellen Herausforderungen lateraler Führung gut vorbereitet. Sie nehmen Führungsverantwortung wahr, ohne dabei auf Hierarchie, Macht oder autoritäre Entscheidungen zu setzen. Sie legen damit die Grundlage, um gemeinsam mit den Kollegen anstehende Aufgaben erfolgreich zu lösen.

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