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Die Pandemie hat die Weiterbildung nachhaltig verändert – oder?

Was war? – Was ist? – Was bleibt?

Ich habe Marion Schopen (Geschäftsführerin des ime) einige Fragen gestellt, inwiefern sich die Weiterbildungsbranche während der Krise verändert hat.

 

Welches Produkt ist aktuell am gefragtesten?
Und wie hat sich dieses durch die Pandemie verändert?

Wenn überhaupt, dann ist es ein Produkt-Portfolio, das zu den jeweils aktuellen Anforderungen passt. Aber um das „WAS“ ging es gar nicht so sehr. Gesprochen haben wir viel häufiger über das „WIE“ – wie soll das denn alles nur weitergehen?

Keine Präsenzseminare mehr: wie soll das denn online funktionieren? Alle im Homeoffice: WIE motivieren wir unsere Belegschaft zum (selbstgesteuerten) Online-Lernen? Trainer, Coaches, Moderatoren: Wie bringen wir die Präsenzqualität in die virtuelle Lernumgebung?

Was zählt ist die Fähigkeit, zusammen an individuellen Herausforderungen zu arbeiten und die bestmögliche Lösung für Herausforderungen zu finden, die zuvor niemand sehen konnte.

 

      Überhaupt: „Zusammen“ wurde zum Schlüsselbegriff.

  • Zusammen den Kopf nicht in den Sand stecken
  • Zusammen mutig nach neuen Wegen suchen
  • Zusammen kreativ und innovativ werden
  • Zusammen Neues entdecken und ausprobieren
  • Zusammen jammern, aber auch das Positive entdecken und würdigen
  • Zusammen auch mal was riskieren
  • Zusammen nicht nur über agil reden, sondern auch so handeln!

      Die Liste ist noch lange nicht vollständig!

 

 

Aber nun doch noch etwas konkreter zum ime und unserem „Way of Work“: Corona oder nicht – wir fokussieren uns grundsätzlich auf die individuelle Kundensituation und beraten entsprechend. Egal ob bereits Sicherheit oder noch Unsicherheit bei PE-Projekten bestehen – wir sind Sparringspartner von Anfang an. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Produkt ein 2-tägiges Standardtraining, ein maßgeschneiderter Lernpfad oder eine internationale Leadership-Journey ist.

Selbstverständlich ging es während der Pandemie fast immer darum, kurzfristig von 100 % Präsenz oder Blended auf 100% Online umzustellen. Bewährte Formate haben wir unter die methodisch-didaktische Lupe genommen und sinnvoll in digitale Welt übertragen. Egal ob es sich um Coaching, Live-Online-Training (kurz/lang), PE-Beratung oder virtuelle Moderation handelte. Sogar präsenzfokussierte Akademie-Programme haben wir zur “eAcademy” transformiert.

Dafür haben wir als ime-Team ein „Turbo-UpSkilling“ gemacht, denn wir brauchten Antworten auf ganz neue Fragen: Welche Plattform? – Welche Tools? – Was ist mit der DSGVO? Und plötzlich wurden wir zu IT-Supportern für virtuelle Lernprozesse – und der Invest hat sich gelohnt, in vielerlei Hinsicht!

„Neuen Wein in alte Schläuche füllen?“ Nein, das machen wir ganz gewiss nicht!

Nicht EIN Produkt ist unser Zugpferd, sondern die Kompetenz genau hinzusehen und wirklich zu verstehen, was unsere Kunden benötigen. Flexibel und individuell.

 

Was hat sich konkret verändert? Welche Themen kamen dazu? Was ist neu?

Es war nicht an der Zeit neue Themen auf den Markt zu „werfen“, sondern die bestehenden Themen anzupassen. Moderation hat einen neuen Stellenwert bekommen – Moderation im digitalen Raum. Wirkung und Körpersprache – im digitalen Raum. Schwierige Gespräche gab es vorher schon – nur die Anlässe haben sich teilweise verschoben. Auch Führungsstile gab es vor der Pandemie schon – nun liegt der Schwerpunkt allerdings auf zukunftsgerichteten Führungsstilen.

3 Themenkomplexe wurden bei uns Inhouse besonders häufig im letzten Jahr angefragt:

  

   (1) Führung / Führungskompetenz / Remote Leadership

   (2) Methoden zur Organisation und Selbstorganisation /  Methodenkompetenz / diverse Varianten

         zu Präsentationskompetenz

   (3) Change / Umgang mit Wandel und Veränderung

 

 

Wir haben festgestellt, dass es generell mehr Interesse an Kurzformaten und halbtägigen Impulsen gab, die sich über mehrere Tage erstrecken.

 

Welche Themen wurden aussortiert und warum?

Keine. Wir haben die Themen auf die aktuelle Situation der Coronapandemie angepasst. Führung gab es auch vorher – aber wie hat sich die Rolle während der Pandemie verschoben? Zeitmanagement war auch vorher wichtig – aber was ändert sich z.B. im Home-Office? Die relevanten Themen verschwinden nicht einfach während der Pandemie, sondern der Schwerpunkt hat sich möglicherweise verschoben.

 

Gab es Formate und Dinge, die das ime ohne die Pandemie gar nicht erst ausprobiert hätte?

Nein. Blended Formate, Social Blended Learning und Live-Online-Trainings haben wir schon immer angeboten. In der Pandemie natürlich ausschließlich digital. Wir haben auch vorher APPs zur Begleitung von Lernpfaden und als Transferunterstützung eingesetzt. Jedoch gab es wenig bis keine Akzeptanz durch die Kunden. Zudem gab es auch nicht die Notwendigkeit die Dinge „anders“ zu machen. Hinzu kommt, dass man immer die realistische Umsetzung im Blick behalten muss: „Was möchten die Kunden?“ Vor der Pandemie gab es wenig Mut Neues auszuprobieren – das hat sich komplett verändert. Mit Beginn der Pandemie ist der Spruch und Irrglaube „Never change a running system“ wohl endgültig ausgestorben.

 

Was war die überraschendste Erkenntnis der letzten 18 Monate?

Überraschend nicht – Corona war in vielerlei Hinsicht ein „Weckruf“ und hat die Diskrepanz zwischen PE-Wunschtraum und realer Handlungsfähigkeit deutlich gemacht.

„Cover me in Sunshine“ wurde da schnell mal zu „Crying in the Rain“

Dafür gab es fast täglich neue Beispiele: Über Digitalisierung in der Weiterbildung und wunderbaren neuen Chancen lässt sich prima diskutieren. Wenn es aber von heute auf morgen zur Realität wird, scheitert es z.B. schon daran, dass es keine internen Entscheider oder zumindest Stakeholder zu geben scheint.

Dann wird eben noch einmal das geplante Talent-Entwicklungsprogramm oder die Leadership-Journey auf die Zeit nach der Pandemie verschoben (zum Teil bis heute). Begründet wurde am Anfang gern mal mit: „Digitales Lernen? Das ist nichts für unsere Mitarbeitenden! Das kann gar nicht funktionieren!“ Stimmt zum Teil, denn ohne die passende Digitalausstattung im Home-Office und mit schlechten Internetverbindungen zeigt sich der wahre Grad der „Digitalisierung“. Also, „weggeträumte“ Probleme wurden oftmals sehr deutlich und brachten viele auf den Boden der Tatsachen.

Aber nun zum ime, den Entwicklungsschüben und positiven Effekten:

Der Begriff „Lerntransfer“ bzw. „Transfer“ fällt deutlich häufiger seitens des Kunden und ein Bewusstsein für die Wichtigkeit dafür steigt. Die Bedeutung von klassischen zwei Tages Formaten nimmt gefühlt ab. Die Nachfrage und Buchung von Blended Konzepten (Training inkl. Vorbereitung/Nachbereitung – Transfer – Follow-up) steigt.

Wir bekamen immer häufiger die Chance, unsere Leidenschaft für PE, also unsere „wunderbaren Zukunftsträume“, wahr werden zu lassen. Oder anders gesagt: Von der Theorie in die (digitale) Praxis mit neuen Lernpfaden kombiniert aus virtueller Lernumgebung, Live-Online-Trainings, digitalem Transfercoaching, selbstgesteuerten Lerneinheiten und anderen Instrumenten, die schon weit vor der Pandemie in der ime-Toolbox lagen. Nur leider ohne den Präsenzanteil, der einem guten Blended Learning Konzept das Prädikat „Hervorragend“ verleiht. Aber das kommt nun auch wieder. Anders als vorher aber ganz bestimmt mit der gleichen ime-Leidenschaft für Personalentwicklung wie seit nunmehr über 47 Jahren.

            

                

Marion Schopen                                                      Annika Janssen
Geschäftsführerin ime                                            Autorin

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