Sommerzeit ist Urlaubszeit
Du siehst die Werbeanzeige einer Fluggesellschaft mit einem tollen Angebot: Ziel, Zeit und Preis passen genau. Du willst buchen und entdeckst im Kleingedruckten den Hinweis, dass du deinen Buchungswunsch per E-Mail an die Fluggesellschaft richten und dazu eine Begründung schreiben sollst, warum du das Ticket verdient hast.
Du wunderst dich, schreibst dann aber die E-Mail mit einer gut durchdachten Argumentation, weil das Angebot so verlockend ist. Umgehend bekommst du eine automatische Antwort, dass deine E-Mail eingegangen ist und schnellstmöglich bearbeitet wird.
Und dann? Dann passiert Nichts!
Ein paar Tage wartest du geduldig, aber die Fluggesellschaft meldet sich einfach nicht zurück. Deine schriftlichen Nachfragen werden mit automatisierten Antworten quittiert und unter der Telefonnummer in der Anzeige landest du immer nur bei einem Anrufbeantworter.
Schließlich verbringst du deinen Urlaub an einem anderen Ort, wo du mit dem Zug anreisen konntest und das Ticket nach wenigen Klicks direkt als QR-Code auf dem Smartphone hattest.
Der Urlaub ist schon Monate vorbei, als dich eine Nachricht der Fluggesellschaft mit der knappen Botschaft erreicht: „Leider können wir Ihnen das gewünschte Ticket nicht verkaufen. Andere Gäste waren bereit, mehr zu zahlen. Wir freuen uns, wenn Sie beim nächsten Mal wieder bei uns buchen.“
Natürlich ist diese kurze Geschichte erfunden und enthält dennoch einen wahren Kern.
Etwas satirisch und humoristisch skizziert sie, was ich als Bewerber im Kontakt mit Unternehmen mehrfach erlebt habe: Stellenanzeigen bewerben Unternehmen in schönen Worten, leiten dann aber zu bürokratisierten Bewerbungsportalen, wo ich Daten eingeben muss, die in meinem Lebenslauf eh enthalten sind. Und dann passiert lange nichts. Nicht erreichbare HR-Abteilungen, aufschiebende Mails mit Bitte um Geduld, die schließlich nach Monaten der Stille mit einer Absage enden. Natürlich nicht ohne den Abschlusssatz, man möge das Unternehmen doch in guter Erinnerung behalten und sich gerne wieder bewerben.
Dass die sogenannte „candidate journey“ auch sehr unkompliziert laufen kann, hat meine Bewerbung beim ime gezeigt:
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Eine kurz und prägnant formulierte Ausschreibung, die Fähigkeiten und Erfahrungen in den Mittelpunkt stellte.
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Eine unbürokratische Bewerbung, für die der CV reichte, der mit zwei Klicks verschickt war.
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Eine zeitnahe Reaktion verbunden mit der Einladung zu einem ersten digitalen Kennenlernen.
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Weitere Gespräche, zu denen es auch jeweils zeitnah ein Feedback gab und das weitere Vorgehen besprochen wurde.
Zwischen dem Lesen der Anzeige und der Unterzeichnung des Arbeitsvertrages sind gerade mal vier Wochen vergangen. Die Dauer war dabei nicht der ausschlaggebende, positive Faktor. Viel wichtiger für mich als Bewerber waren die zeitnahen Reaktionen und die transparente Kommunikation zum weiteren Vorgehen. So habe ich Wertschätzung empfunden und die Bewerbung als einen Prozess auf Augenhöhe erlebt.
In Zeiten, in denen viele Unternehmen händeringend nach Fachkräften suchen, kann genau diese Frage der Indikator für Erfolg oder Misserfolg sein: „Ist unser Bewerbungsprozess transparent und begegnen wir den Menschen auf Augenhöhe?“
Easy Boarding sollte das Ziel ein. Für Bewerberinnen und Bewerber. Und für Unternehmen.
Autor: Daniel G. Franke