Führung bedeutet heute, die richtigen Fragen zu stellen, zuzuhören und Unterstützung anzubieten. Das sieht man auch im Silicon Valley so. Google veröffentlicht auf der Plattform re:Work Handreichungen, mit denen die Führungskräfte des Konzerns die Zusammenarbeit im Team und das individuelle Leistungsvermögen der Teammitglieder positiv beeinflussen können. Unter anderem wird hier auch ein Leitfaden für Entwicklungsgespräche (in englischer Sprache) vorgestellt. Eine Vorlage mit Beispielen für Sie und Ihren Gesprächspartner können Sie am Ende des Blogartikels herunterladen.
Sind solche Gespräche in Zeiten von Teamwork und Agilität überhaupt das richtige Werkzeug zur Mitarbeiterentwicklung?
Ja! Die Idee, regelmäßige und strukturierte Impulse zur Mitarbeiterentwicklung zu geben, ist nicht per se falsch. Wir alle stimmen darin überein, dass Entwicklungsprozesse mal mehr, mal weniger gut laufen. Gerade in schwierigen Phasen können Unterstützungsangebote durch eine Person (in vielen Fällen die Führungskraft) hilfreich sein. Das setzt Timing und das richtige Gespür für die Situation voraus. Und muss natürlich in anderen Formen als einem überladenen Jahresgespäch stattfinden.
Ist die Kommunikation zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden auf einen Gesprächstermin im Jahr ritualisiert, liegt im Unternehmen an ganz vielen anderen Stellen etwas im Argen. Dann müssen wir uns nicht wundern, wenn Mitarbeitergespräche in der Schmuddelecke der Management-Tools landen.
Kontinuierliche Entwicklungsgespräche helfen Führungskräften dabei, Entwicklungschancen der Mitarbeiter zu erkennen, Unterstützung anzubieten und die Fähigkeiten der Mitarbeiter zu stärken. Dabei muss es nicht immer um Aufstiegschancen gehen. Führungskräfte können ihren Mitarbeitern auch alternative Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Die Übernahme einer gleichwertigen Rolle in einem neuen Team oder der Aufbau der Meinungsführerschaft zu einem Zukunftsthema setzen neue Impulse, die den Mitarbeiter fordern und fördern. Wie können solche Gespräche strukturiert werden? Der Leitfaden von Google ist einen Blick wert, weshalb ich ihn hier kurz vorstelle.
Potenziale entdecken, Talente erkennen, Mitarbeiter entwickeln – Leitfaden für effektive Entwicklungsgespräche
Google empfiehlt den Führungskräften bevor sie mit einem Mitarbeiter zum Entwicklungsgespräch zusammenkommen, eine eigenständige Einschätzung vorzunehmen:
- Wie beurteile ich die Performance und deren Entwicklungsmöglichkeiten?
- Welche Art von Arbeit macht der Mitarbeiter gerne?
- Welche Art von Arbeit macht sie gut?
- Mit was ist er gerade beschäftigt?
- Wie kann sie dem Unternehmen helfen?
- Wo sehe ich Entwicklungsmöglichkeiten?
- Welche Art von Karriere will er?
- Wie kann ich helfen, dass sie sich geschätzt fühlt?
Das eigentliche Entwicklungsgespräch wird dann nach dem GROW-Modell strukturiert. Mitarbeiter und Führungskraft bearbeiten in ihrer Sitzung die folgenden vier Aspekte:
- Goal: Was willst du?
Stellen Sie fest, was das Teammitglied mit seiner Karriere wirklich erreichen möchte.
- Reality: Was passiert jetzt?
Wie passen die Karrierevorstellungen zur aktuellen Rolle des Teammitglieds und seinen Fähigkeiten?
- Options: Was kannst du tun?
Welche Möglichkeiten gibt es, Karrierevorstellung und Rolle zu vereinbaren?
- Will: Was wirst du tun?
In welchen Schritten kann das Ziel erreicht werden?
Ein konstruktives und erfolgreiches Entwicklungsgespräch setzt eine aktive Teilnahme beider Personen voraus. Und weil es hier ja um die Karriere und Entwicklungsmöglichkeiten des Mitarbeiters geht, ist eine transparente Vorbereitung ein Muss. Die Leitfragen sollten für die eigene Vorbereitung allen teilnehmenden Personen zur Verfügung gestellt werden.
Für mich stellt die GROW-Methode eine gute Möglichkeit dar, Entwicklungsgespräche zielführend, regelmäßig und gewinnbringend durchzuführen. Wie gehen Sie bei der kontinuierlichen Unterstützung Ihrer Kollegen und Mitarbeiter vor?
Einen Leitfaden mit Beispielfragen für Sie und Ihre Mitarbeiter können Sie hier herunterladen. Gern können Sie die Arbeitsblätter für die Vorbereitung und Durchführung des Entwicklungsgesprächs nutzen.